Free Webspace – warum man letztendlich doch draufzahlt

Das Internet gilt als die Mutter der Umsonstmentalität. Immer mehr Online-Dienste wie Video-Streaming, File-Sharing oder Software-Anwendungen sind heute kostenlos verfügbar. Und auch für grundlegende Dienstleistungen wie das Bereitstellen von Server-Kapazitäten, Web-Speicher und Datenbanken sind immer weniger User bereit, Geld auszugeben. Zu groß ist die Auswahl an Free-Hostern, die Kunden beträchtliche Ressourcen zur Verfügung stellen und dafür scheinbar keine Gegenleistung erwarten. Lohnend ist das Geschäft mit den kostenlosen Dienstleistungen für die Anbieter dennoch.

Immer mehr Menschen nutzen die eigene Website, um sich der Öffentlichkeit zu präsentieren, Hobbys und Erlebnisse mit der Community zu teilen oder eigene Gedanken zu veröffentlichen. Viele von ihnen setzen dabei auf Free-Hosting-Angebote. Laut Informationen von Strato, einer der führenden Webhosting-Provider, wird damit jedoch eine Menge Potenzial verschenkt. Denn Kundenseiten auf kostenlosem Webspace fristen in der Regel ein einsames Leben. Um die Kosten pro Benutzer möglichst gering zu halten, bietet ein Großteil der Free-Hoster-Anbieter seinen Kunden lediglich Subdomains an. Domains auf untergeordneten Ebenen zeigen bei Suchmaschinen wie Google jedoch schlechtere Ergebnisse. Und wer bei Google nicht erscheint, bekommt auch keine Klicks – egal, wie interessant der Seiteninhalt ist. Verirren sich zufällige Besucher dennoch auf die Webseite, werden diese meist von störender Zwangswerbung abgeschreckt, die Free-Hoster auf den Kundenseiten einblenden, um das Geschäft mit dem kostenlosen Webspace gegenzufinanzieren. Hinzu kommt, dass Webseiten, denen die eigene Top-Level-Domain fehlt, im geschäftlichen Kontext als unseriös gelten.

Die große Beliebtheit kostenloser Hosting-Möglichkeiten führt zudem nicht selten zu überlaufenen Servern. Was sich auf der Kundenseite in ein einem langsamen Seitenaufbau und regelmäßigen Server-Ausfällen niederschlägt. Hoster, die sich rein durch Werbeeinnahmen finanzieren, haben meist nicht ausreichend Kapital, um in hochwertige Hardware oder Servicepersonal zu investieren. Zusätzliche Leistung oder Premium-Dienste hingegen werden nach dem Freemium-Prinzip lediglich durch kostenpflichtige Upgrades angeboten. So dass für eine annehmbare Performance eines erfolgsversprechenden Web-Projekts letztendlich doch Hosting-Gebühren anfallen. Seitenbetreiber sind daher gut damit beraten, von Anfang an auf ein professionelles Webhosting auch als Einsteiger zu setzen. Da die Angebote recht differenziert sind, um den verschiedenen Anforderungen entgegen zu kommen, die sich mit einem Webprojekt ergeben können, ist die Nutzung von kostenpflichtigen Webspace nicht zwangsläufig teuer. Oft ist das richtige Webhosting-Paket sogar günstiger als ein Upgrade.

Generell gilt Free-Hosting als kurzlebiges Geschäft. Ebenso schnell wie neue Anbieter den Markt erobern, verschwinden andere in der Versenkung – und mit ihnen womöglich die Daten der Kunden. Diese müssen sich dann mit einem zeit- und kostenintensiven Server-Umzug auseinandersetzen oder im schlimmsten Fall ganz von vorne beginnen.

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